Kleine Kurzgeschichte über das Eichhörnchen.

Das erste Kapitel meines NaNoWriMo gab es ja bereits, die Geschichte über Kalle. Kapitel Nummer zwei behandelt Daisy und das Dritte die Dorfbewohnerin Inge.  Im vierten Kapitel gibt es eine kleine Nebengschichte, die ich hier veröffentlichen möchte.

Kapitel 4 – Harald

Die Uller ist ein kleiner Bach der seinen Weg durch Obergutsheim behauptet und Jahr ein Jahr aus Wasser aus dem Gebirge ins Tal geleitet. Entlang der Uller gibt einen netten Weg, der zum drauf rum treten einlädt und die meisten Besucher, die ihre Verwandten in Obergutsheim besuchen tun dies. Wenn der Gangesweg, so heißt dieser über Jahrhunderte von Wanderschuhen in die Alpenlandschaft gepresste Pfad, reden könnte würde er fluchen. Er würde fluchen über die Wanderer. Er würde fluchen über die Leute die von nachhaltigem Tourismus sprechen und damit lediglich meinen, dass man auf dem Gangesweg bleiben und nicht über die Wiesen anbei tollen soll. Dass nennt die Tourismus-Gemeinschaft e.V. von Untergutsheim, des Nachbardorfes von Obergutsheim nämlich nachhaltigen Wander-Tourismus. Der Verein wird von Olaf und Herbert geleitet, die von anderen, eher konservativen Bewohnern der Gegend gerne aufgrund ihrer sexuellen Neigung verspottet werden. Es kam auch zu Übergriffen auf die Natur Nähe des Gangesweges. Eine Gruppe kreativer Filmstudenten einer Hochschule für bildende Künste drehten einen Film als Ode an die Pornoindustrie. Natürlich ist die nicht zu einfach auf einem breiten Trampelpfad möglich. So gab es Szenen, in denen sie, das Team von Studenten war der Natur sehr verbunden, ihre Genitalien gegen Bäume rieben um denen so ihre Liebe zu zeigen. Hohle Baumlöcher wurden ähnlich genutzt, ohne vorher zu kontrollieren, ob sich in Ihnen noch Getier befindet. So kam es zu einigen Zwischenfällen bei den Dreharbeiten. Ein aufgeschrecktes Eichhörnchen wurde in der etwa zwölf Meter hohen Baumkrone von einer großen menschlichen fleischigen Nuss und ihrem Auftreten in der Wohnung des Eichhörnchens überrascht. Diese Lustnuss von Alex, einem der Filmstudenten trat in des Eichhörnchens Tür ein, verließ die Wohnung kurz darauf wieder, trat wieder ein, verließ die Wohnung abermals um kurz darauf wieder einzutreten. Das ganze wiederholte sich etwa sechs Mal. Dann Begriff das Eichhörnchen, dass dies Hausfriedensbruch war und versucht wurde sowohl die Vorräte, die dieses Eichhörnchen untypischerweise in seinem Baumloch anlegte, als auch die Kinder zu stehlen. Das Eichhörnchen wusste sich mit allen Vieren zu wehren, was Alex nicht in Luststeigerung vernahm, sonder erschrak, starke Schmerzen fühlte, den Ast losließ, fiel und die anderen drei Jung-Regisseure in Lachen versetzte. Zu dem Schaden den Alex, der motivierte Schwanz-in-Loch-Filmemacher von dieser Aktion erlitt; ein gebrochenes Bein und einige Kratzspuren, die wiederum von einer eifrigen, stark übergewichtigen 63 Jahre alten Krankenschwester behandelt wurden, gesellte sich eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Das Eichhörnchen sammelte nämlich nach der Aktion der Studenten Geld im Nachbarschaftsrat der Eichhörnchen  im Wald. Mit diesem Geld konnten sie sich einen Anwalt leisten. Dieser Anwalt, eine Bisamratte reichte diesen Brief im Gerichtsrat des Waldes ein, deren Vorsitzender ein Fuchs war. Dieser Fuchs wiederum sollte den Brief frankiert in den Postkasten der Tourismus-Gemeinschaft e.V. von Untergutsheim einwerfen, mit dem Hinweis diesen Brief doch an die verantwortliche Stelle weiterzuschicken. Der Fuchs war zwar der Gebildetste von allen Waldbewohnern, wusste aber auch nicht ganz um das Rechtssystem der Menschen Bescheid und hoffte auf die Unterstützung der beiden Vorstände des Vereins Olaf und Herbert. Der Fuchs, intelligent aber trotzdem homophob dachte sich nämlich, dass die beiden, als Homosexuelle sicherlich schon mal im Konflikt mit dem Gesetz standen und daher wissen mussten, wo man Anliegen wie die des Eichhörnchens vortragen könne. Als Olaf und Herbert das Stück Birkenrinde in ihrem Postkasten fanden, dachten sie nicht daran dass es um Hausfriedensbruch eines Studenten in einem Heim eines Eichhörnchens gehen könnte. Sie dachten sich, selbstbemitleidend wie sie nun einmal waren, dass sie wieder von der Dorfjugend geärgert wurden. Sie fanden auch keinerlei ihnen bekannte Schriftzeichen auf der Rinde. Bis auf ein paar Kratzspuren, die die Bisamratte dort hinein ritzte war nichts zu erkennen. Im Übrigen dachten alle Tiere im Wald, die Bisamratte selbst auch, dass dieser menschliche Schrift, sogar deutsch schreiben konnte. Niemand allerdings hatte sich je gefragt, warum sie diese Sprache denn nicht auch sprach und so mit Touristen kommunizierte. Aber die Denkleistung der Tiere in diesem Wald war eher beschränkt. Das liegt aber nicht an der minderen Intelligenz der Tiere, sondern an der Höhe in der sie lebten. Es ist ja im Allgemeinen bekannt, Bayern sind hier exemplarisch zu nennen, dass Lebewesen im Allgemeinen bei zu viel Höhenluft im freien Denken beschränkt sind. Deshalb sind die Bayern auch die wohlhabenden, leitenden Nazis, wohingegen Brandenburger und arme Säue aus Mecklenburg-Vorpommern als dumme ausführende Nazis bekannt sind. In Bayern wird Rassismus öffentlich gefordert und unterstützt, wohingegen in Ländern mit anpackenden Nazis losgeprügelt wird. Dabei gilt es immer zu hinterfragen, was schlimmer ist; wenn das eigene Leben körperlich um seine Länge bedroht wird oder das eigene Leben von der Gesellschaft in der man lebt täglich beschnitten wird und man sich nie wohl und heimisch fühlen darf. Wie dem auch sei, der Brief, akribisch von der Bisamratte auf Birkenrinde verfasst traf nie beim Amtsgericht ein. Das Eichhörnchen beriet sich häufig mit der Bisamratte, die ihrerseits wiederum auf den Fuchs verwies, der wiederum auf Olaf und Herbert verwies. Das Eichhörnchen hatte eine Rennerei nach der Anderen und lebte ständig mit der Angst, dass Alex wiederkommen würde. Es malte sich verschiedenste Schreckensszenarien aus. Es dachte oft daran, dass es nach der Arbeit, die hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen lag, nach Hause kommt und alles weg sei. Es dachte dass die Kinder und viel schlimmer –  das Eichhörnchen liebte seine Kinder nicht, da es selbst die Kinder nie wollte und die Mutter es in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verließ – die Nüsse weg sein könnten. Das Eichhörnchen musste begreifen, dass die Wege von Justitia und das Verlangen nach einem ruhigen Leben ähnlich schwer zu finden waren, wie es das in seinem vorherigen Leben, als Mensch bereits war.
Diese Auswüchse von übereifrigen, sexuell breitgestreuten Film-Studenten waren aber nicht an der Tagesordnung. Ebenso wurden die Wiesen eher selten von Touristen betreten, was Olaf und Herbert in ihrer Arbeit als Naturschützer bestärkte. Nichts desto trotz gab es keinen Anwalt für den Gangesweg, des neben dem ewigen Geplätscher der Uller auch die jährlich hundertausenden Schritte von Wanderern über sich, wortwörtlich ergehen lassen musste. All dieses Leid, dass die Menschen der Natur antaten, kam weder bei Harald und Kalle noch bei Inge und Daisy an. Selbst wenn sie angekommen wären, so hätten sie es doch ebenso schnell vergessen.

 

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